Montag, 29. September 2014

Verspielt Europa mit seinen designierten Kommissaren die eigene Zukunft?

Zu den europäischen Finanz- und Politikkrise könnte jetzt noch eine weitere Personalkrise hinzu kommen.

Dabei haben die europäischen Krisen eine gemeinsame Ursache, es sind die Folgen einer politischen Strategie, die einen Zweckoptimismus durch kurzfristige Kompromisse vortäuscht, als das sie unabhängige Lösungen erarbeitet die zum dauerhaften Wohl ihre EU-Bürger dienen.

Das konservative, nationalistische Gedankengut in den europäischen Gremien schlägt sich jetzt auch bei der Ernennung der EU-Kommission in Brüssel nieder.

Auch wenn man einerseits einen Afd - Wähler den Tipp geben möchte, man sollte doch mal beim Arzt seine geistigen Fähigkeiten überprüfen lassen, so hat anderseits das Handeln unserer europäischen Politiker, mehr mit faulen Kompromissen als mit konstruktiven Entscheidungen zu tun, so das ein Zulauf der Wähler in Parteien, die der EU eher skeptisch bzw. feindlich gegenüber stehen, nicht unbedingt mit politischen Rechtsruck als eher mit europäischen Frust zu tun hat.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass ein europäisches „WirGefühl“ schon längst abhanden gekommen ist. Man muss schon sehr optimistisch sein wenn man an eine europäische Zukunft glaubt, die auf Dauer wirtschaftlich und politisch eine globale Rolle spielen kann.

Aber was wäre die Alternative, ohne ein starkes, vereinigtes Europa; wohl eine in sich konkurrierende, begrenzte Vereinigung, die Abseits der globalen Entwicklung nur noch historische Bedeutung hätte.

Doch eine demokratisch geführte Staatengemeinschaft wie die EU hat immer die Möglichkeit durch Mitbestimmung eine Änderung der politischen Richtung zu bewirken.

So hat auch das gewählte EU-Parlament noch die Möglichkeit bei der Wahl der umstrittenen EU-Kommissare nicht zu zustimmen.

Wie zum Beispiel bei:

Miguel arias cañete: vorgeschlagener Kommissar für Klimapolitik und Energie.

Der konservative Spanier ist ein langjähriger Ölmanager sowie Mitbesitzer zweier Ölfirmen die er durch Aktienbeteiligung von mehr als 325.000 EURO erworben hat.(wegen angeblicher Konfliktvermeidung will er sie an seinen Schwager verkaufen will, also bleibt doch alles in-familiärer Hand)
Wie kann jemand mit Geschäftsverbindungen zur Ölindustrie glaubwürdige Klimaschutzverhandlungen vertreten?
Weiterhin wird dem 64 jährigen sexistische Äußerungen gegen über Frauen vorgeworfen.
mehr: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/eu-kommission-moeglicher-energiekommissar-canete-verkauft-oelaktien-a-991896.html

Alenka Bratusek: ehemalige slowenische Regierungschefin wird für Kommissar-Posten in der EU-Kommission und als Vizepräsidentin für Energie vorgeschlagen.

Mit dem im Mai 2014 gegründeten Bündnis Alenka Bratušek soll die abgewählte slowenische Ministerpräsidentin sich selbst für das Amt in Brüssel gewählt haben.




Jonathan Hill: Gilt als Kandidiert für den EU Kommissar für Finanzmarktregulierungen und soll die Bankenunion übernehmen.

Der konservative britische Lord war stets gegen mehr Regeln für europäischen Banken und prägt somit seinen Ruf als Bankenlobbyist.

Laut (Martin Schulz SPD) gilt er in EU-Kreisen als ein radikaler Anti-Europäer. Der Lord of Oareford ist Anteilseigner seiner früheren Lobbyfirma „Quiller“ die u.a. die britische Großbank HSBC vertritt. Man vermutet im EU-Parlament, dass Hill mehr die Interessen der City of London und nicht der europäischen Interessen vertritt. Er ist wohl ein Zugeständnis von Jean-Claude Juncker, für die britische Zustimmung, bei der Normierung seines Präsidenten-Amtes


Karmenu Vella sozialdemokratischer Exminister aus Malta. Er arbeitete zuletzt als Manager in der Privatwirtschaft.

 
Der Exminister ist designiert für so umfangreiche und bedeutende Ressource wie: Umweltschutz, Meerespolitik und Fischerei, obwohl er keine Erfahrungen in der Umweltpolitik aufweisen kann soll er für dieses Amt geeignet sein.

 
 
 
Tibor Navracsics. Ungarischer Außenminister. Ist Mitglied der rechtskonservativen Fidesz-Partei und hat im Amt als Justizminister umstrittene Reformen eingeleitet

Er wird als designierter Kandidat für Bildung, Kultur, Jugend und Bürgerschaft vorgeschlagen. Obwohl Kultur in Ungarn anders funktioniert als in allen anderen EU Staaten. Sein Regierungschef Victor Orban sorgt dafür, dass jede staatskritische Kreativität stigmatisiert und abgewürgt, wobei der Autokrat unliebsame Chefs von Museen und Theatern kurzerhand entlässt.

Cecilla Malmström aus Schweden. soll als EU Kommissarin für den Handelsressort zuständig sein.

Die bisherige Innenkommissarin wird eine wohlwollende Nähe zu der Amerikanern nachgesagt. Sie soll versucht haben, Datenschutzreformen zu verzögern oder abzumildern. Auch in der Vergangenheit zeigte sie mehr Interesse für die Sicherheit der USA als für die Rechte der EU-Bürger. Es gibt auch hier starke Bedenken, ob die schwedische Kandidatin mit ihrem Portfolio in dem Freihandelsabkommen (TIPP) die Belange der EU bewahren kann.

Was hat sich da der neu gewählte Kommissions-Präsidenten Jean-Claude Juncker wohl bei seiner Präsentation dieser Truppe gedacht?

War er nicht Richtig über die Portfolio seiner Kandidaten informiert?
Oder gibt er schon, am Anfang seiner neuen Präsidentschaft, den Druck der Lobbyisten nach?
Hoffentlich ist er der senilen Annahme nicht verfallen: „Nur wer mit dem Strom schwimmt hat am Ende alle auf seiner Seite“.
Man kann nur darauf vertrauen, dass die Parlamentarier in Brüssel anderer Meinung sind und die Kandidaten ihre Anhörung, zum Wohle Europas, nicht überstehen

W. Louis    29.09.2014                                                   http://www.w-louis.de
 w.globuli@t-online.de  





Mittwoch, 20. August 2014

Krieg im Nahen Osten


18.08.2014


Wo sind die Guten? Wo sind die Bösen?

Niemand spricht zur Zeit über Al Quaida und doch ist und bleibt sie eine Weltweite Gefahr für terroristische Anschläge. Die Schlagzeilen und Bilder in den Medien, Blogs und Foren berichten zur Zeit von einer noch viel größeren Terrorgefahr, die des „Islamischen Staates“. Sie versetzt die Menschen im Nahen Osten und in der westlichen Welt in Angst und Schrecken
Der Völkermord im Irak durch die „ISIS“ ist nicht nur barbarisch und erschütternd, sie zerstören eine Zivilisation um ihren islamischen Glaubensstaat auszuweiten. Wer in diesem Staat Widerstand leistet wird gefoltert oder getötet, wie siebenhundert Angehörige eines Stammes im Osten Syriens, die unlängst mit dem Schwert geköpft wurden, da sie sich der „ISIS“ widersetzten.

Die Hilferufe der Kurden und Barzanis nach Waffen aus Europa und USA sollten gehört und mit Besonnenheit unterstützt werden. Der „Islamische Staat“ hat schon ein Drittel Syriens und Iraks unter seine Kontrolle. Man benötigt, für eine umfassende Hilfe, im Grunde eine Strategie für beide Staaten, dass aber macht eine besonnene Hilfe nicht einfacher. Sollten wir den kurdisch-irakischen Peschmerga-Einheiten mit Waffen unterstützen und die „IS“ würde zurückgedrängt, dann ziehen sich die Dschihadisten mit ihren Einheiten nach Syrien zurück um sich wieder neu zu formieren.
Die verehrenden Folgen europäischer und amerikanischer Waffenlieferungen in einer arabischen Krisenwelt sollten uns aus der Vergangenheit ausreichend bekannt sein.
Die, nicht zuletzt, von ökonomischen Gier beherrschten, Waffenlieferungen aus Europa, USA und Russland haben im Nahen Osten statt den erhofften Frieden und Gerechtigkeit nur politische und religiöse Spaltung und Zerstörung in der Umkämpften Region mit sich gebracht,( arabischer Frühling 2010)
 , wobei die mögliche Stärkung terrorisierende Gruppierungen durch Waffenlieferungen und Devisengeschäfte in Kauf genommen wurde.
Immer glaubten, vor allem die USA und Europa, man müsse in diktatorischen Staaten, die oppositionellen Kräfte militärisch und ökonomisch unterstützen um demokratische Strukturen im Nahen Osten einen Weg zu ebnen. Dabei hatten und haben westliche Waffenlieferungen immer ökonomische, und strategische Gründe, auch wenn dies die Politik vehement widerspricht.
In den Siebzigern waren es u. a. Frankreich und Deutschland die Rüstungsgüter an das Regime von Saddam Hussein lieferten, um ihn dann, nach seinem Einmarsch 2003 in Kuweit, im sogenannten Dritten Golfkrieg durch die Amerikaner und den Briten zu jagen und zu töten. Die Auswirkungen dieser Invasion, nach ihrem Rückzug aus Irak, ist ein selbst vernichtender Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten.
Der US Präsident Roland Reagan unterstützte jemenitischer Mudschaheddin mit Waffen um den afghanischen Widerstand gegen Russland aufzuwerten und stärkte gleichzeitig damit den Aufbau Bin Ladens Clan „Al Quai da“. Bin Laden der dann wiederum, nach den Terror- Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon, 2001 zum Erzfeind des Westen wurde.
Was schließlich 2001 zum erneuten Krieg in Afghanistan führte um die Taliban Regierung zu stürzen. Der, nach dem Abzug der westlichen Soldaten, wohl wieder aufflammen dürfte.
Europäische Rüstungsgüter wurden 2007 an das Gaddafi-Regime in Libyen geliefert. Vier Jahre später richtete al Gaddafi deutsche G34 Gewehre gegen sein Volk.
Die syrischen Rebellen wurden heimlich mit Waffen im Wert von sieben Milliarden Dollar aus der USA, Katar und der Türkei, über Saudi Arabien versorgt, um den Bösen Assad zu stürzen. Aus den syrischen Rebellen brachen die fanatischen Krieger der „IS“ aus, die mit ihren fundamentalistischen Religionswahn ein Schlachtfeld in Teilen von Syrien und Irak errichten, um einen islamischen Staat zu gründen.
Dieser religiöse Wahn als Anspruch auf einen sog. Gottesstaat ist, wie die meisten Religions-Kriege in der Geschichte, nur ein Aufhänger für ihre verbrecherisches Vorgehen zu rechtfertigen. Die Wahrheit ist, dass die Anführer, ihr grenzenloses streben nach Macht und die Herrschaft über ihr, meist selbst ernanntes Volk, nur durch brutale Gewalt durchsetzten können.
Um dies zu verhindern soll und will USA, und Europa Waffen an die autonome Kurden - Region im im Norden von Irak liefern. Diese militärische Hilfe hat für Europa wohl auch ökonomische Hintergründe. Kurdistan hat im Norden große Ölvorräte so wie eine lukrative Chrom und Silbergewinnung, die europäische Wirtschaftsinteresse berühren...
Hatte man doch bis dahin gegenüber den Kurden, insbesondere der PKK, die für einen unabhängigen Staat kämpfen, eher eine zurückhaltende bis feindliche Haltung, lässt man uns jetzt glauben, es sind die Guten, die den Völkermord und Flüchtlingsstrom im Irak beenden sollen und die ISIS zurückdrängen. Obwohl kein kurdischer Soldat das Know how für die Bedienung der europäischen Waffen besitzt.
Es sind nur einige Bespiele wie der Westen mit den vermeintlich Guten ihre Waffengeschäfte macht um nachher mit den eigenen Waffen der Bösen geschlagen zu werden.
Es geht in diesem Krieg nicht um Lieferungen von Kalaschnikow oder einigen LKWs, es geht um moderne hoch potente Vernichtungswaffen. Die „ISIS“ hat das Waffenarsenal in Syrien und Irak geplündert, darunter sind laut Medienberichte Raketen, Panzer und die Kontrolle über das Chemiewaffenlager im Nordwesten von Bagdad.
<iframe src="http://www.arte.tv/guide/de/embed/056621-000/medium" frameborder="0" allowfullscreen="true" style="width: 600px; height: 340px;"></iframe> Waffen gibt es genug. Wir sollten ernsthaft darüber nachdenken wer diese Waffen benutzen sollte und wie bekommen wir sie wieder zurück. Ohne UN-Mandat wäre eine Waffenlieferung riskant und gefährlich. Vor 15 Jahren hat Deutschland mit der NATO, ohne UN-Mandat, Jugoslawien bombardiert um eine ethnische Säuberung zu verhindern, dass sollt nicht wieder vorkommen.
Was ist, wenn die ISIS diese Waffen erbeuten? Wäre es dann nicht auszuschließen, dass sie bald an der israelischen Grenze stehen, wobei ein Einmarsch auf israelischen Boden einer Kriegserklärung mit der USA und Europa wohl gleich käme.
Besser wäre das Austrocknen der Geldströme an den „IS“Rebellen sowie eine vorgreifende Verteidigung die z. B. das deutsche Studenten nach ihrem Studium nicht in einem Ausbildungscamp im Nahen Osten ausreisen können, damit sie als gut geschulte Terroristen zurückkehren.
Die Wirtschaftmacht der ISIS
Für ein präventives Handeln ist es wieder einmal zu Spät, weil eine demokratisch geführte Politik erst dann reagiert wenn erst tatsächliche Fakten vorliegen (siehe Ukraine und die Krim-Annektion), wobei die Medien als Meinungsfaktor und die Ökonomie als wirtschaftlicher Indikator eine entscheidende Mitsprache bzw. Lobbyismus bei der Auswertung, wer die Guten und wer die Bösen sind, ausüben.
Jetzt ab Ende September haben sich die Bündnisstaaten geeinigt um   Luftangriffe gegen ISIS-Stellungen durchzuführen und man will kurdische Soldaten ausbilden. Ohne Bodentruppen haben wir wohl keine Chance gegen die ISIS und mit wird es mehrere Jahre dauern bis der Krieg zu Ende ist. Und was tuen wir für die Millionen Flüchtlinge? Wenn wir denen keinen wirklichen Schutz gewähren dann sind es die zukünftigen Gegner und Terroristen, die dann wieder die Bösen sind.
Du siehst, wohin du siehst,  /nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut,     /reißt jener morgen ein,
Wo itz und Städte stehen,  /wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäfers Kind,  /wird spielen mit den Herden.

(1637) von Andreas Gryphius (Auszug):

Dienstag, 22. Juli 2014

Sind europäische Politiker zu schwach oder zu uneinig um Konfliktlösungen durchzusetzen?

 
 
 
Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, die Kriege an den ausgefransten Rändern von Osteuropa  wie in Ungarn, Jugoslawien und jetzt in der Ukraine betreffen ganz Europa. 
Auch der Nahostkonflikt zwischen Arabern und Juden werden gesellschaftliche Auswirkungen für das Zusammenleben in Europa haben.
Wir sind nicht die Schweiz, wir sind Betroffene und dürfen nicht nur hinsehen.

154 Holländer, 9 Briten und 4 Deutsche sind  europäische Kriegs-Opfer die durch den Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs MH17 über die Ostukraine ihr Leben verloren.
Wenn europäische Bürger in Syrien oder im Irak kämpfen und nach Europa zurückkehren sind sie potenzielle Terroristen.
Gewaltkonflikte in der Pariser - Vorstadt Sarcelles und in Berlin zwischen Pro-Palästinensische Demonstranten und der jüdischen Bevölkerung, bestätigen, dass eine kriegerische Auseinandersetzung auch außerhalb derEU-Grenzen immer tiefer nach Europa hineingetragen werden.

Es scheint so, dass wir Europäer genauso naiv und gleichgültig mit den Konflikten um uns herum umgehen wie wir es mit den Abhörmechanismen und Spionagepraktiken in der NSA-Affäre zu tun pflegen.

Widerspruch und Androhungen von Sanktionen haben zwar einen prophylaktischen Wert, taugen aber im akuten Konflikt nur wenig. Erst jetzt wo Sanktion von Deutschland angestoßen werden und der Konflikt in der Ukraine eskaliert, bewegt sich der russische Präsident und stoppt angeblich die Unterstützung der Separatisten. Doch bis dahin mussten hunderte von Menschen sterben und tausende aus ihre Heimat vertrieben werden. Doch der Krieg geht unvermindert weiter.
Es ist nicht auszuschließen, das u.a. die  Durchsetzung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland nur deshalb durchsetzbar waren weil Vertreter der Politik und Wirtschaft weiterhin sicher fliegen wollen.

Solange wir immer wieder Israel das Recht der Verteidigung zusprechen, übernehmen wir auch Verantwortung für das töten von hunderten unschuldigen Palästinenser und tragen mit dazu bei, dass die Hamas einen Propagandakrieg führen können. So dürfen wir uns nicht wundern, dass Europa in diesen Konflikt mit hineingezogen wird.
Europa ist eine Vielvölkergemeinschaft in der nicht nur Europäer aus europäischen Mitgliedsstaaten leben. Wir sind eine multikulturelle Gesellschaft in den Juden, Palästinenser, Russen, Türken oder Ukrainer nebeneinander leben. Ihre Wut und Hilflosigkeit über das Leid in ihrem Heimatland wird somit auf den Straßen Europas, in Form von demonstrativer Gewalt, zum Ausdruck gebracht....
Eine global vernetzte Gesellschaft wie Europa wird mit Aus- und Einreisewarnungen seine Bürger nicht schützen können. Auch können wir
uns nicht nur durch Geduld, Loyalität und mit  drohenden Sanktionen aus der Verantwortung nehmen, und glauben wir hätten unsere politische Friedensbemühungen genüge getan.   

Wir sind nicht nur reich, modern und mächtig, wir sind weltweiter Waffenlieferant, Friedensnobelpreisträger und Mitglied der UNO, somit haben wir auch die moralische und ökonomische Pflicht, bei Gewalt-Konflikten, entsprechend zu reagieren und zu agieren (auch ohne dass USA seine Zustimmung gibt).

Aber dazu braucht Europa Politiker die gemeinsam, mit Mut und
Durchsetzungsvermögen ihre Friedensstrategie konsequent durchsetzen. Um Verantwortungsvoll zu handeln brauchen wir aber keine Panzer oder Luftabwehrraketen. Würde man zum Beispiel durch Vertragsabkommen, die Waffenlieferungen aus Europa in den Kriegsländern sofort unterbinden (humane Hilfe statt Waffen), die Berichterstattung der Medien, über Propagandaberichte der Kriegsparteien und Videobotschaften der Terroristen aussetzen und die wirtschaftlichen Beziehungen der Konfliktstaaten solange auf Eis legen bis die Waffen schweigen, dann hätte z. B. die Konflikte im Nahen Osten seine Handlanger und Zuschauer verloren und würde somit schnell seine strategischen Nutzen überdenken. Sicher ist das nur eine theoretische Fiktion, die schon durch das Recht auf Information, scheitern würde. Erschwerend ist hierbei auch eine demokratische Uneinigkeit der europäischen Mitgliedsstaaten, welche fast ausschließlich nur Kompromissentscheidungen zulassen, die nicht helfen aber ein gewisse Selbstzufriedenheit nach sich zieht.....

Die Durchsetzung einer Friedenspolitik lässt sich nur durch konsequentes Vorgehen  und  Maßnahmen verwirklichen  die den Kriegsparteien größere Nachteile verschafft als die Vorteile einer Waffengewalt versprechen. Je gezielter und konsequenter die Maßnahmen desto schwächer die Antworten der betroffenen Konfliktparteien. Je schwächer aber die Sanktion, desto eskalierender de Konflikt.

Putins Annexion der Krim war die Folge einer inkonsequenten Sanktionspolitik Europas und der USA  
 



Wilfried Louis 23.07.2014

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Dienstag, 25. Februar 2014

Ukraine am Scheideweg zwischen westlicher Öffnung oder östlichen Untergang.


Der 22.02.2014 ist, seit der Unabhängigkeit von 1991, wohl der wichtigste Tag für das ukrainische Volk, für eine politisch demokratische Erneuerung. Die Revolution nimmt ihren Lauf auf einen unbekannten Weg mit dem Ziel die Grundlagen ihrer Gesellschaft zu erneuern, dabei geht es nicht um die Macht der Führungspersonen, sondern um die Gerechtigkeit des Handels.
Der bisherige Präsident Wiktor Janukowytsch konnte nicht über die russische Grenze entkommen und wird sich wohl seiner Festnahme nicht entziehen können. Putin hat ihn wohl, als zu schwachen Präsidenten, der das ukrainische Volk nicht nach seine Vorgaben führen kann, fallen lassen.
Jetzt wird sich zeigen ob es die Opposition im ukrainischen Parlament dem „Werchowna Rada" es schafft einen Übergangspräsidenten zu wählen der mit einer Sprache für das ukrainische Volk spricht. Es muss eine Sprache sein die den Osten und den Süden nicht Zerreißen darf. Es muss ein Dialog zwischen den ukrainischen Oligarchen und der Opposition entstehen und es muss die EU und Russland einbeziehen. Ein schwieriger Spagat der sich nur langsam entwickeln kann und von Vertrauen und Misstrauen geprägt sein wird. Wer zu schnell in eine Richtung will wird in den Abgrund des Bürgerkriegs fallen.
Dabei ist es auch wichtig wie geht man emotional mit den Verbrechen an dem ukrainischen Volk um. Bekommt zum Beispiel Wiktor Janukowytsch einen fairen Prozess oder wird Rache und Vergeltung das Volk erneut spalten?
Wenn, so genannte Selbstverteidigungskräfte die Kontrollen und Aufgaben der Polizei übernehmen zeigt sich wie groß das Misstrauen gegenüber dem Staat ist.
Die pro russischen und pro europäischen Stimmen in der Ukraine stehen vor einer Zerreißprobe. Der gemeinsame nationalistische Gedanke kann beide Seiten zusammenführen, wobei nur eine vorsichtige Annäherung an Europa möglich ist. Dabei wird Moskau nicht tatenlos zusehen. Vorschnelle Zusagen würden nicht nur die Konflikte in der Ukraine verschärfen, es würde den „Kalten Krieg" zwischen Russland und den europäischen Westen weiter aufheizen.
Die Ukraine wird kurzfristig wirtschaftliche Hilfe benötigen. Die Zahlungsunfähigkeit und der bevorstehende wirtschaftliche Kollaps ist die Folge einer jahrelanger Plünderung der Oligarchen Elite und der willkürlichen Korruption in Form von Betriebsübernahmen und staatlicher Behördenwillkür (die Ukraine ist das korrupteste Land Europas)
Russland hat die Auszahlung des zugesagten Kredit von 15 Milliarden Dollar zurückgezogen. Europa knüpft finanzielle Zusagen an Reformbedingungen. Putin hat 2013 schon mal, kurz vor der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU mit einer kurzfristiger Kreditzusage und Gasrabatts den Deal platzen lassen. Auch jetzt wird Putin nicht zusehen wie Europa sich in die Ukraine einkauft. Ob die Ukraine will oder nicht, sie bleibt durch das russische Gas und deren wirtschaftlichen Verpflichtungen von Moskau abhängig uns somit hängt die Gnade Moskaus von den Ereignissen der Revolution ab. Die Oppositionspolitikerin Julija Timoschenko kommt Putin da gelegen , sie hat schon in der Vergangenheit mit Putin und dem russischen Gasimperium Geschäfte, hinter den politischen Vorhängen, ausgehandelt. Auch wenn sie als Martyrien gesehen wird und Teile der Bevölkerung auf ihrer Seite hat, wird sie wohl kaum das ukrainische Volk aus der Krise führen können.
Sollte die EU nicht weiter diplomatische Hilfe und mehr finanzielle Mittel zu Verfügung stellen, wobei die Reformbedingungen der EU auf die ukrainische Situation abgestimmt sei müssten, wird Russland dies übernehmen, wobei Putin wohl personelle Bedingungen stellen wird die seinen Vorstellungen entgegen kommen, ohne das er diese öffentlich zugeben wird
Wenn man die Ankündigungen des Bundespräsidenten Joachim Gauck ernst nehmen sollte "Deutschland möge in der Zukunft mehr internationale Verantwortung übernehmen" könnten die Vermittlungsbemühungen von Außenminister F.W. Steinmeier die ersten Schritte in einer neuen Verantwortung sein. Brüssel konnte dagegen mit der Außenbeauftragte C. Ashton und den Kommissar Füle keinen Erfolg erzielen. Jetzt wo die Opposition einen Machtwechsel organisiert und um wirtschaftliche Hilfe aus der EU erscheint die EU Außenministerin wieder um die dankbare Aufgabe der finanziellen Geschenke zu übernehmen. Auch die USA, die Europa im Ukraine - Konflikt als unfähig bezeichnete, haben zur Konfliktentschärfung kaum etwas beigetragen.
Die europäische Dreierachse des französischen, polnischen und deutschen Außenministers haben bewiesen, dass sie in der Lage sind eine diplomatische Führungsrolle auch international übernehmen. Sie sind, nach meiner Meinung, die europäischen Drahtzieher die erneute Konflikte durch politische Erfahrung und diplomatischer Führung vermeiden können und einen neuen, demokratischen Weg in Richtung EU vermitteln können .
In den kommenden Tagen wird der Übergangspräsident „Alexander Turtschinow" die entscheidenden Schritte einer Übergangsregierung einleiten müssen. Er ist der vertraute von
Julia Timoschenko. Sind das schon die ersten Machtverschiebungen in Richtung Timoschenko, die, wie angekündigt, bei den Wahlen am 25. Mai kandidieren will?
Jeder Tag ist ein Tag der das Land durch neue Reformen spalten oder zusammenschmelzen kann und schon heute ist die Ukraine nicht mehr das was es gestern war.
Die Angst, dass die Revolution auf den Maidan Platz nur ein Lichtblick der demokratischen Erneuerung ist, der durch den Schatten des russischen Machtanspruchs wieder zerbricht, bleibt präsent- 

W. Louis                                                                                       25.02.2014

Montag, 6. Januar 2014

Um ein guter Mensch zu sein brauchen wir keine Religion

Dort wo unser Wissen endet beginnt der Glaube.
Doch der Glaube war und ist oft ein schlechter Berater und dient der Religion und dessen Institutionen als Instrument der Macht.
Die Ungewissheit der Gläubigen macht sie zu Unwissenden und somit dienen sie zur Instrumentalisierung der Glaubensprediger.
Thesen wie:
Die Erde ist nicht der Mittelpunkt der Welt
Die ersten Menschen waren nicht Adam  und Eva
Und wer an Gott glaubt ist noch kein guter Mensch dienten dabei nur der Aufrechterhaltung der göttlichen und damit der kirchlichen Allmacht
Nur wer an Gott glaubt ist religiös, seine Tugenden wie Frömmigkeit, Gottesfurcht oder Gewissenhaftigkeit machen den Gläubigen zum freiwilligen Sklaven. Der religiöse Mensch unterwirft sich dabei einer göttlichen Ordnung die keine Zweifel oder Kritik erlaubt.
Die Religion ist ein undemokratisches Konstrukt und hat fundamentalistische Strukturen, beides schränkt die Freiheit des Denkens und des Handelns weitgehend ein.

Im Namen des christlichen Glauben wurden Dogmen, also die ewige Wahrheit des Glaubens, als unumstößliches Gesetz erlassen, so u. a.

Der Mensch ist sündig“

„Gott hat die Erde erschaffen“

„Es gibt einen Teufel der nur böses wünscht und tut“

Sie vermitteln dem Gläubigen eine vollkommene Abhängigkeit von der Güte Gottes.

Ob im Neo-Hinduismus das Kastensystem, mit der Abgrenzung und hierarchischen Anordnung von gesellschaftlichen Gruppen.

Mit der Witwenverbrennung, bei der die Ehefrau mit der Totenverbrennung ihres Mannes den Freitod auf den Scheiterhaufen folgt.

Oder im muslimischen Glauben, die völlige Hingabe bzw. Unterwerfung bis zur Selbstopferung um danach ins Paradies einzugehen.
Es ist immer eine von mythischen Mächten und Schriften verordnete Sanktion, die den Menschen zur Unterwerfung zwingt.
Es geht nicht darum, dass der Glaube gut oder schlecht ist. Es geht darum, ob ich von Gott verlassen und bestraft werde wenn ich nicht einer religiösen Glaubensgemeinschaft angehöre.
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Bis zur Kants-Aufklärung im 18Jahrhundert nach der der Mensch für alles was er tut selbst verantwortlich ist, hatte die katholische Kirche ihre Gläubigen in all ihren Lebensfragen
Unmündigkeit gemacht. Der Absolutismus hatte im 18Jahrhundert ein Ende aber nicht die Macht der Kirche, sie ist immer noch ein fester Bestand in der Religion und ist in Deutschland, im Gegensatz zu Frankreich, immer noch eng mit dem Staat verbundene und abhängige Einrichtung.
Ein Bischof in Deutschland verdient bis zu 9000,-EUR0 im Monat (in Frankreich 970,-EURO)
Das Haushaltsetat des Erzbistums Köln umfasst 1 Milliarden EURO und besitzt ein Vermögen von 3,3 Milliarden EURO. Es ist somit reicher als der Vatikan. Ihr Vermögen wurde in Körperschaften, Gemeinnützigen Einrichtungen und in zweifelhaften Aktien angelegt. Z.B. Wertpapiere  von britischen Firmen die Kampfflugzeuge und Waffen herstellen, sowie Aktienkäufe von Pharmaunternehmen die u.a. Verhütungsmittel herstellen. Diese irdische Macht- und Geldgier widerspricht jeder religiösen Ethik und christlichen Glaubenslehre.
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Wenn es einen allmächtigen Gott gibt, fragen sich kluge Köpfe, warum hat er dann eine Welt erschaffen die von Morden Kriegen, Unterdrückung, Folterungen und Naturkatastrophen übersät ist. Wenn Gott allmächtig ist, dann ist er nicht gut, oder er ist gut, dann ist er nicht allmächtig. Albert Camus (Philosoph 1919-1960)
Wenn der Mensch keinen Gott über sich fühlt, dann macht er sich zum Maß aller Dinge, dann „herrscht immer mehr die Willkür“, verfällt der Mensch (Joseph Ratzinger, Papst v. 2005-2013)
Das dort wo Gott nicht existiert alles erlaubt ist, ist ein abgedroschener Aberglaube.
Im Namen Gottes wurden wohl mehr Schlachten geführt als durch die Egomanie ungläubiger und verrückter Herren.
Organisierte Religionen sind auch eine Quelle der eigenen Identität.
So betraten religiöse Menschen sich als allererstes als Christen, Muslime, Juden, Hindus, Buddhisten usw. und grenzen sich damit von andern ab.
Durch den religiöse Überzeugung lässt sich der Gläubige gerne dafür benutzen, sich gegenseitig aufzuhetzen.
Die Geschichte zeigt, dass es nicht ausreicht nach seinen religiösen Moralvorstellungen und sittlichen Regeln zu leben, „Er“ der Diener Gottes will auch, dass die anderen glauben und nach diesen Regeln leben und wenn es sein muss mit Gewalt. Im Jahre 2014 werden weltweit 100.000.000 Christen von nichtchristlichen Religionen bedroht
Die Grundlage für religiöses-moralisches Verhalten ist die „Sünde“ Nur der ist „gut“ der ohne Sünde lebt. In den christlichen Religionen wird der Mensch schon mit der Schuld der Erbsünde geboren. Er ist schon bei der Geburt ein „Nicht Guter Mensch“ und nur durch die Taufe wird er dann wieder ein „Guter Mensch“. Auch wenn die Taufe heute eher ein Ritual für die Aufnahme in der christlichen Gemeinschaft darstellt, zeigt sie die unausweichliche Willkür über Gut und Böse in der Religion.

Es stellt sich nicht die Frage ob Religionen einen berechtigten Platz in der modernen und zunehmenden säkularisierenden Gesellschaft einnehmen soll oder nicht.
Die Religion und damit der Glaube an Gott war und ist für den Menschen eine mögliche Instanz der Geborgenheit, Hoffnung, Schutz und Selbstfindung. Der historische Prozess der wissenschaftlichen und sozial-ethischen Praktiken unser Gesellschaft verschiebt die kulturelle und geschichtliche Bedeutung der einzelnen Religionen. Solange sich die Religion als politische Macht und Verfassungsrechtliche Instanz präsentiert, behält sie den Makel der Feindseligkeit gegenüber dem Andersdenkenden.
Religion sollte eine individuelle, private und gesellschaftlich anerkannte Lebensphilosophie sein, in dessen Mitte der Menschen nicht in gläubig und ungläubig sondern als Bruder und Schwester seinen Platz findet.

Der „Gute Mensch“ bestimmt seinen Anspruch durch die Einhaltung der in der Gesellschaft frei gewählten Bestimmungen und durch sein moralisch-ethisches (also anerkanntes) Handeln. Zweifelsohne sind auch hier defizitäre Unterschiede die die Freiheit des Einzelnen auf Kosten sozialer und ökonomischen Gegebenheiten einschränken, aber sie geben einem die individuelle Freiheit der Selbstbestimmung, ohne das der Mensch dafür Gottes Zorn oder das sündige Leid der Verdammung erfährt.
N ach den historischen Erkenntnissen und geschichtlichen Überlieferungen war Jesus von Nazareth ein Mensch der als Revoluzzer gegen die römische Vorherrschaft im Reich Davids, der sich mit friedlichen Mittel zur Wehr setzte. Die Folge war, dass der Stadthalter des römischen Kaisers "Pontius Pilatus" ihn verfolgte und als Verräter zum Tode verurteilte , wie auch alle anderen, die seine Machtstellung öffentlich kritisierten.
Das Jesus als Gottes Sohn wieder auferstanden ist, wurde durch mehreren Zeugen bestätigt. Ob es ein fiktives Wunsch-Ereignis war, dass sich aus der tiefen Trauer des getötete Erlösers verwirklichte, oder ob die Zeugen ein einmaliges göttliches Wunder erfahren haben, lässt sich wohl niemals beweisen.
Wichtiger ist wohl, dass auch der mächtige Pilatus Jesus nur töten aber nicht vernichten konnte. Als Märtyrer ist er unsterblich. Das ist auch gut so, was wäre das Leben ohne göttliche Vorbilder, die uns vor der Furcht der Unausweichlichkeit unsers Schicksals bewahren können.

W. Louis                                                                                            http://www.w-louis.de                                                                            07.01.2014