Mittwoch, 20. August 2014

Krieg im Nahen Osten


18.08.2014


Wo sind die Guten? Wo sind die Bösen?

Niemand spricht zur Zeit über Al Quaida und doch ist und bleibt sie eine Weltweite Gefahr für terroristische Anschläge. Die Schlagzeilen und Bilder in den Medien, Blogs und Foren berichten zur Zeit von einer noch viel größeren Terrorgefahr, die des „Islamischen Staates“. Sie versetzt die Menschen im Nahen Osten und in der westlichen Welt in Angst und Schrecken
Der Völkermord im Irak durch die „ISIS“ ist nicht nur barbarisch und erschütternd, sie zerstören eine Zivilisation um ihren islamischen Glaubensstaat auszuweiten. Wer in diesem Staat Widerstand leistet wird gefoltert oder getötet, wie siebenhundert Angehörige eines Stammes im Osten Syriens, die unlängst mit dem Schwert geköpft wurden, da sie sich der „ISIS“ widersetzten.

Die Hilferufe der Kurden und Barzanis nach Waffen aus Europa und USA sollten gehört und mit Besonnenheit unterstützt werden. Der „Islamische Staat“ hat schon ein Drittel Syriens und Iraks unter seine Kontrolle. Man benötigt, für eine umfassende Hilfe, im Grunde eine Strategie für beide Staaten, dass aber macht eine besonnene Hilfe nicht einfacher. Sollten wir den kurdisch-irakischen Peschmerga-Einheiten mit Waffen unterstützen und die „IS“ würde zurückgedrängt, dann ziehen sich die Dschihadisten mit ihren Einheiten nach Syrien zurück um sich wieder neu zu formieren.
Die verehrenden Folgen europäischer und amerikanischer Waffenlieferungen in einer arabischen Krisenwelt sollten uns aus der Vergangenheit ausreichend bekannt sein.
Die, nicht zuletzt, von ökonomischen Gier beherrschten, Waffenlieferungen aus Europa, USA und Russland haben im Nahen Osten statt den erhofften Frieden und Gerechtigkeit nur politische und religiöse Spaltung und Zerstörung in der Umkämpften Region mit sich gebracht,( arabischer Frühling 2010)
 , wobei die mögliche Stärkung terrorisierende Gruppierungen durch Waffenlieferungen und Devisengeschäfte in Kauf genommen wurde.
Immer glaubten, vor allem die USA und Europa, man müsse in diktatorischen Staaten, die oppositionellen Kräfte militärisch und ökonomisch unterstützen um demokratische Strukturen im Nahen Osten einen Weg zu ebnen. Dabei hatten und haben westliche Waffenlieferungen immer ökonomische, und strategische Gründe, auch wenn dies die Politik vehement widerspricht.
In den Siebzigern waren es u. a. Frankreich und Deutschland die Rüstungsgüter an das Regime von Saddam Hussein lieferten, um ihn dann, nach seinem Einmarsch 2003 in Kuweit, im sogenannten Dritten Golfkrieg durch die Amerikaner und den Briten zu jagen und zu töten. Die Auswirkungen dieser Invasion, nach ihrem Rückzug aus Irak, ist ein selbst vernichtender Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten.
Der US Präsident Roland Reagan unterstützte jemenitischer Mudschaheddin mit Waffen um den afghanischen Widerstand gegen Russland aufzuwerten und stärkte gleichzeitig damit den Aufbau Bin Ladens Clan „Al Quai da“. Bin Laden der dann wiederum, nach den Terror- Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon, 2001 zum Erzfeind des Westen wurde.
Was schließlich 2001 zum erneuten Krieg in Afghanistan führte um die Taliban Regierung zu stürzen. Der, nach dem Abzug der westlichen Soldaten, wohl wieder aufflammen dürfte.
Europäische Rüstungsgüter wurden 2007 an das Gaddafi-Regime in Libyen geliefert. Vier Jahre später richtete al Gaddafi deutsche G34 Gewehre gegen sein Volk.
Die syrischen Rebellen wurden heimlich mit Waffen im Wert von sieben Milliarden Dollar aus der USA, Katar und der Türkei, über Saudi Arabien versorgt, um den Bösen Assad zu stürzen. Aus den syrischen Rebellen brachen die fanatischen Krieger der „IS“ aus, die mit ihren fundamentalistischen Religionswahn ein Schlachtfeld in Teilen von Syrien und Irak errichten, um einen islamischen Staat zu gründen.
Dieser religiöse Wahn als Anspruch auf einen sog. Gottesstaat ist, wie die meisten Religions-Kriege in der Geschichte, nur ein Aufhänger für ihre verbrecherisches Vorgehen zu rechtfertigen. Die Wahrheit ist, dass die Anführer, ihr grenzenloses streben nach Macht und die Herrschaft über ihr, meist selbst ernanntes Volk, nur durch brutale Gewalt durchsetzten können.
Um dies zu verhindern soll und will USA, und Europa Waffen an die autonome Kurden - Region im im Norden von Irak liefern. Diese militärische Hilfe hat für Europa wohl auch ökonomische Hintergründe. Kurdistan hat im Norden große Ölvorräte so wie eine lukrative Chrom und Silbergewinnung, die europäische Wirtschaftsinteresse berühren...
Hatte man doch bis dahin gegenüber den Kurden, insbesondere der PKK, die für einen unabhängigen Staat kämpfen, eher eine zurückhaltende bis feindliche Haltung, lässt man uns jetzt glauben, es sind die Guten, die den Völkermord und Flüchtlingsstrom im Irak beenden sollen und die ISIS zurückdrängen. Obwohl kein kurdischer Soldat das Know how für die Bedienung der europäischen Waffen besitzt.
Es sind nur einige Bespiele wie der Westen mit den vermeintlich Guten ihre Waffengeschäfte macht um nachher mit den eigenen Waffen der Bösen geschlagen zu werden.
Es geht in diesem Krieg nicht um Lieferungen von Kalaschnikow oder einigen LKWs, es geht um moderne hoch potente Vernichtungswaffen. Die „ISIS“ hat das Waffenarsenal in Syrien und Irak geplündert, darunter sind laut Medienberichte Raketen, Panzer und die Kontrolle über das Chemiewaffenlager im Nordwesten von Bagdad.
<iframe src="http://www.arte.tv/guide/de/embed/056621-000/medium" frameborder="0" allowfullscreen="true" style="width: 600px; height: 340px;"></iframe> Waffen gibt es genug. Wir sollten ernsthaft darüber nachdenken wer diese Waffen benutzen sollte und wie bekommen wir sie wieder zurück. Ohne UN-Mandat wäre eine Waffenlieferung riskant und gefährlich. Vor 15 Jahren hat Deutschland mit der NATO, ohne UN-Mandat, Jugoslawien bombardiert um eine ethnische Säuberung zu verhindern, dass sollt nicht wieder vorkommen.
Was ist, wenn die ISIS diese Waffen erbeuten? Wäre es dann nicht auszuschließen, dass sie bald an der israelischen Grenze stehen, wobei ein Einmarsch auf israelischen Boden einer Kriegserklärung mit der USA und Europa wohl gleich käme.
Besser wäre das Austrocknen der Geldströme an den „IS“Rebellen sowie eine vorgreifende Verteidigung die z. B. das deutsche Studenten nach ihrem Studium nicht in einem Ausbildungscamp im Nahen Osten ausreisen können, damit sie als gut geschulte Terroristen zurückkehren.
Die Wirtschaftmacht der ISIS
Für ein präventives Handeln ist es wieder einmal zu Spät, weil eine demokratisch geführte Politik erst dann reagiert wenn erst tatsächliche Fakten vorliegen (siehe Ukraine und die Krim-Annektion), wobei die Medien als Meinungsfaktor und die Ökonomie als wirtschaftlicher Indikator eine entscheidende Mitsprache bzw. Lobbyismus bei der Auswertung, wer die Guten und wer die Bösen sind, ausüben.
Jetzt ab Ende September haben sich die Bündnisstaaten geeinigt um   Luftangriffe gegen ISIS-Stellungen durchzuführen und man will kurdische Soldaten ausbilden. Ohne Bodentruppen haben wir wohl keine Chance gegen die ISIS und mit wird es mehrere Jahre dauern bis der Krieg zu Ende ist. Und was tuen wir für die Millionen Flüchtlinge? Wenn wir denen keinen wirklichen Schutz gewähren dann sind es die zukünftigen Gegner und Terroristen, die dann wieder die Bösen sind.
Du siehst, wohin du siehst,  /nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut,     /reißt jener morgen ein,
Wo itz und Städte stehen,  /wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäfers Kind,  /wird spielen mit den Herden.

(1637) von Andreas Gryphius (Auszug):