Mittwoch, 29. Juni 2016

Good luck and good-bye

Die Brexit – Entscheidung:
Ein europäischer Schock mit heilsamer Wirkung?

In dem Referendum über den weiteren Verbleib in der Europäischen Union siegte nicht die Vernunft sondern der Zorn der kleinen Leute.
Über 60% der Nachkriegsgeneration, zwischen 50 und 65 Jahre, stimmten für den Austritt. Sie bildet die größte Bevölkerungsgruppe der nationalistischen Befürworter in England. Ihr "Nein" zu Europa wurde von der diffusen Undurchsichtigkeit der europäischen Politik und die damit verbundenen Globalisierungsängste bestimmt.
Doch das britische Königreich ist nicht nur gespalten, es scheint so, dass ein auseinanderbrechen des Vereinigten   Königreich nicht auszuschließen ist.
Schottland und Nordirland wollen in der EU bleiben und dies über ein erneutes Referendum erzwingen.
Kaum ist die unkontrollierbare Entscheidung gegen Europa gefallen, da bricht eine diffuse Unsicherheit und Angst in der Bevölkerung auf. Plötzlich steht man in der EU als britischer Bürger alleine, im Abseits einer unvermeidlichen, globalen Entwicklung. Nicht nur für die Zukunft der Londoner Finanzmärkte, auch hinter den wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen steht ein großes Fragezeichen.
Der britische Bürger fühlt sich plötzlich überfordert, wollte man wirklich den europäischen Austritt oder sollte das Votum nur ein Protest über die Selbstgefälligkeit der europäischen Politik symbolisieren?
Ist dann wirklich alles besser ohne Europa?
Der Jubel der Brexit – Befürworter in Europa könnte somit schnell verpuffen, wenn die Unsicherheit vor der neuen Zukunft in Angst umschlägt. Dem Bürger könnte dann schnell bewusst werden, dass es nicht stimmt, dass ein nationalistischer Alleingang wirklich mehr Freiheit und Unabhängigkeit bedeutet. Das die populistischen Parolen der Le Pen, AfD, oder der Fünf-Sterne-Bewegung....... wohl doch ein fataler Trugschluss sein könnte.
Dann könnte eine Zeit des politischen Neubesinnung beginnen, ob ein nationalistischer Rückzug im europäischen Abseits nicht die schlechterer Alternative ist, gegenüber einer europäischen Gemeinschaft mit einer globale Stärke.
AfD und Co würden bei dieser Fragestellung wohl die falschen oder keine wirklichen Antworten in ihren Antieuropa - Parteibuch stehen haben. Die Folgen für die EU-Gegner hätten fatal Auswirkungen. Zahlreiche  Anhänger der Rechtspopulistischen 
Gruppierung würden eine distanzierte Haltung gegenüber Parteien mit europafeindlichen Parolen einnehmen. Es würde zumindest den weiteren Zulauf und Zustimmung einer Antieuropapolitik vermindern.


So könnte aus dem anfänglichem Schock des englischen Brexcit -Referendum nicht nur ein heilsamer demokratische Prozess, über die Vorteile und Nachteile einer europäischer Idee, in Gang gesetzt werden, es wäre auch ein wichtiges Zeichen für die weitere Entwicklung Europas.
Doch dieser Prozess lässt sich nur dauerhaft verwirklichen, wenn die Europäische Gemeinschaft durch ein vom Volk bestimmtes (gewähltes) Parlament regiert wird, die der europäischen Völkergemeinschaft mehr Freiheit, Sicherheit und Transparenz ermöglicht. Wobei der Bürger nicht als ein teilnahmsloser Zuschauer degradiert wird, sondern als mündiger Europäer, das Recht einer direkten und indirekten Mitbestimmung und Mitverantwortung erhält.