Samstag, 11. Juli 2015

Gott ist Tod es lebe der Kapitalismus


Die Zeit ist reif für die nächste Finanzkrise
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Reale Schlagzeilen oder Kalendersprüche?

Die Euro-Staaten, mit Frau Merkel an der der obersten Front, verkünden unaufhörlich und selbstherrlich, ihren Anspruch einer verordneten Sparpolitik, gegenüber den Krisen- und Schulden-Ländern. Eine gegensätzliche Schulden- und Investitionspolitik sind Forderungen von Francois Hollande für seinen und andere überschuldeten Staaten. Ob Einsparungen bis nichts mehr bleibt oder Investieren bis die Schulden alles verschlingen, es sind keine dauerhafte Lösungen aus der Krise, sie dienen nur einer Verzögerung des wohl unausweichlichen Zusammenbruchs der heutigen europäischen Kapitalmärkte. Nur eine neue europäische Politik „der zwei Geschwindigkeiten“ kann Europa vor einen Auseinander-brechen der Währungsunion retten. Europas EURO-Währung kann nur mit einer strukturell starken Staaten-Gemeinschaft in einer globalen Finanzwelt bestehen. EU-Mitgliedsstaaten mit unsicheren Wirtschaftsprognosen und einer unsoliden Haushaltspolitik schaden das Ansehen und damit das Vertrauen in einer verlässlichen Finanzpolitik. 


Griechenland ist das erstes Land in der EURO-Zone das sich im Juli 2015 durch ein Referendum gegen die auferlegte Spar- und Reformpolitik der EURO-Gruppe und dem IWF entschieden hat. Korrupte Politiker und eine Schuldenpolitik mit nutzlosen Rettungspaketen aus der EU, haben dem griechischen Volk nur Armut und Hoffnungslosigkeit gebracht. Der Grexit oder der Austritt aus der EU wären wohl für beide Seiten eine Katastrophe, aber die Griechen wollen keine weitere Fremdbestimmung mehr ertragen, sie wollen über ihre Zukunft selbst entscheiden. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen eines Grexit in der EU sind wohl kaum abzuschätzen. Die psychologische Wirkungen, dass Schwache Mitglieder auf Dauer keinen wirkliche Schutz haben, hinterlässt Unsicherheit und zerstört das Vertrauen in den Partnerländer. Einbrüche an den Aktienmärkten, sowie starke Verluste für den europäische Exportmarkt könnten die Folge sein


Die Folgen sind: nationaler Egoismus. Die Gier nach schnellen Gewinn und die Angst vor Verluste.

Der Kapitalismus mit dem Ziel der Gewinnmaximierung und einem stetigen Wachstum ist auf Dauer ein wirtschaftlicher Selbstmord.

Die nächste Finanz- und Wirtschaftskrise kommt unaufhaltsam auf uns zu, sie wird der Politik und der Finanzwelt den Atem nehmen und wohl das Ende einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung bewirken.
Rückblick:



Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Fall der Berliner Mauer landete der Kommunismus im Orkus der Geschichte – und Karl Marx gleich mit. Doch seit der Krise 2008 ist die Frage wieder erlaubt, ob Marx eigentlich richtig verstanden wurde.

Er sagt: »Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt«
Das heißt, dass die gesellschaftlichen Lebensumstände, insbesondere die berufliche Sicherung und materiellen Existenz unser Bewusstsein bestimmen
Der Reichtum muss in einer kapitalistischen Gesellschaft eingebettet sein, es muss eine ökonomisch gerechte Verteilung des Kapitals stattfinden.
Marx nennt den Kapitalismus sogar die absolute Form der Warenproduktion

Der Zweck der Produktion dient zur reinen Geldvermehrung. Die Kritik besteht schon darin, dass das Wirtschaftssystem nicht zur Bedürfnisbefriedigung der Menschen da ist, sondern diese Menschen benutzt, um Vermögen zu schaffen. So vermehrt sich das Kapital nur bei den Menschen die schon Kapital (Geld) haben, alle anderen müssen das System aufrecht erhalten, indem sie ihr verdientes Geld wieder in den Kreislauf des Kapitalmarktes einbringen.

Kapitalismus ist eine Technologie der Geldvermehrung, er kennt keinen anderen Maßstab und folglich auch keine Grenze, denn wenn Mehr besser ist als Weniger, dann fehlt ein Haltesignal für Genug
 

Gegenwart

2014/2015
In Japan und den USA haben die Kritiker der Notenbankchefs damit gedroht, das ihr gedrucktes, billiges Geld zur Hyperinflation führen wird. Die Kassandrarufe haben nicht recht behalten. Noch nicht mal die angepeilte Preissteigerung von zwei Prozent konnten bis jetzt erreicht werden.




Für die EZB waren das wichtige Beobachtungen und haben somit die Unbedenklichkeit ihrer neuen Geldbeschaffungspolitik begründet. Mario Draghi beschließt Anleihen europäischer Staaten zu kaufen und auf dieser Weise neues Geld in den Umlauf zu bringen. Von März 2015 bis mindestens September 2016 will die EZB, gemeinsam mit den nationalen Zentralbanken, der Eurozone 60 Milliarden Euro pro Monat in den Markt pumpen – also insgesamt 1,14 Billionen Euro.

Diese europäische Unbedenklichkeit kann ein entscheidender Trugschluss für die globale Finanzwelt beinhalten. Möglicher Weise hat man bei der Unbedenklichkeitsannahme nur oberflächliche Annahmen und Kritiken herangezogen.

Tatsächlich sind in den vergangenen Jahre ganz andere Preise gestiegen: die von Wertpapieren und Unternehmen.

Das bedeutet, dass sehr viele Menschen ihr Geld in Vermögenswerten investieren, ohne das sie merken, dass der Wert niedriger ist als der Preis. Dadurch das die Anlageformen schneller steigen als die Wirtschaftsleistung, entsteht eine Finanz-Blase. Irgendwann fliegt dieser fiktive Wohlstand auf, da die Güter dafür fehlen, sodass zwangsläufig die Anlagen wieder verkauft werden und die Preise entsprechend fallen, die „Blase“ platz. Um dies zu verhindern will die Chefin der amerikanischen Notenbank JanetYellen die Zinsen wieder erhöhen. Doch im Energiesektor könnte dies schon jetzt zu spät sein.

Die Förderfirmen benötigen für die Öl- und Gasförderung durch die neue Fracking -technik Kredite in Höhe von 1,2 Billionen Dollar. Doch der Ölpreis ist seit Sommer 2014 um etwa 50% gefallen, damit sind die Einnahmen der Ölfirmen dramatisch eingebrochen

Die texanische WBH Energy und BPZ haben schon Anfang 2015 Konkurs angemeldet. Doch die Investoren ziehen sich aus den Geschäft nicht zurück, sie investieren weiterhin in den Aktien und Anleihen der Ölfirmen und geben Kredite in 3 stelligen Millionenhöhe. Und was über Kredite nicht geht das geht über Aktien, die Anfang 2015 zu einem Wert von 8,4 Milliarden Dollar ausgegeben wurden.

Der Investmentriese Blackstone legte in dem Energiebereich gleich 2 Fonds im Wert von 9 Milliarden Dollar an. Grund ist die verzweifelte Suche nach Renditen. Die Ölfirmen bieten neben der Chance über Kursgewinne auch Renditen über 10 Prozent, auf die benötigten Kredite, an.

Mit diesem Geld werden aber kaum noch Investitionen getätigt, dieses Geld deckt nur noch die Verluste durch den eingefahren billigen Ölpreis ab.

Der gefährlich Investitions- Schulden-Kreislauf, der seine Logik in dem billigen Notenbank-Geld zu suchen ist, findet auch in der Technologiebranche seinen Sinn. Seit 2009 hat die Technologiebörse Nasdaq um 300 Prozent zugelegt und den Index-Rekord, vor dem platzen der Internetblase im Jahr 2000, gebrochen. Das heißt: die Nasdaq-Unternehmen wird im Schnitt 24 mal so hoch bewertet wie ihr jährlicher Gewinn ist.

Ein weiteres Beispiel dieser Überbewertung ist der Zimmervermittlungsdienst Airbndder zu Zeit mit 20 Milliarden Dollar bewertet wird. Zum Vergleich die internationale Hotelkette Hyatt hat einen Börsenwert von 9 Milliarden Dollar und der Wert der Taxi- Alternative Uber sogar 40 Milliarden Dollar doppelt soviel als Fiat Chrysler.

Früher wollten junge Gründer-Unternehmen wie z. B. WhatsApp möglichst schnell an die Börse, heute wollen sie mit einer oft überzeichneten Bewertung von den Giganten Google oder Facebook übernommen werden. Ob sie dann irgendwann Gewinne abwerfen ist wohl sehr fraglich.

Diese Unternehmensgiganten sind wie "Schwarze Löcher", sie schlucken alles um sich herum bis sie konkurrenzlos den Markt bestimmen, doch wehe wenn der Frei- Markt dem Gesetz des Kapitals nicht mehr folgt, weil immer weniger immer mehr haben, und das Vertrauen auf wachsenden Wohlstand verloren geht.

Man kann nur die Macht über das Kapital haben wenn man es verteilt und nicht wenn man es besitzt.

Dies musste auch, ab Anfang Juni 2015 die Wirtschaftsmacht China erfahren. Ein Staat der, durch sein autoritäres Regime, ein wirtschaftliches Macht-Imperium aufgebaut hat. Durch seinen riesigen Exportüberschuss häufte es Devisen von mehr als einer Billionen Dollar an. Mit diesen Devisenüberschuss hat der Staat die Möglichkeit,  jede Firma aufzukaufen oder zu kopieren. Dabei leistet es sich auch schwache Firmen, mit ungeheuren Verlusten durch Dumpingpreisen, zu einem Marktbeherrschenden Unternehmen an wachsen zu lassen, um in dieser Branche den Markt zu beherrschen. Ob im Energiesektor, im der Kohle- oder Stahlindustrie sowie in der Textilindustrie, sie alle beherrschen den Weltmarkt und überzeichnen den Aktienmarkt. Doch jetzt zeigt sich, durch den Börsenabsturz der Shanghai-Composite-Index, der im Juni 2015 bis zu 30% verlor. Wie anfällig der Kapital- und Börsenmarkt auf Unsicherheiten reagiert.
Ursache war die vorausgegangene Aktienblase die nicht reale Milliarden in den Markt schüttete. Eine Finanzmarkt -Reform öffnete die Geldschleusen der Zentralbank und vergab großzügige Kredite um die Binnennachfrage am Aktienmarkt anzukurbeln. In Massen wurden von den Bürgern Aktiendepos angelegt und innerhalb von einem Jahr schossen die Kurse an den chinesischen Börsen um 150% in die Höhe. Jetzt bricht der Börsenmarkt zusammen, man spricht sogar von einem Börsencrash. Innerhalb von wenigen Wochen wurden über 3 Billionen Dollar am Aktienwert vernichtet.
Auch wenn der Staat jetzt massiv eingreift und der Kursverfall sich wieder erholt. Zeigt sich, das Vertrauen und Sicherheit am Kapitalmarkt wichtiger sind als Kapital- und Anlagenwerte.

Ein Markt der stetig wächst verliert zwangsläufig an Stabilität, bis das er einstürzt. 
  Eine einfach Logik dessen Vernunft am Finanzmarkt lange ignoriert wurde.

Diesmal sind es nicht die Hausbesitzer die sich über schulden sondern Unternehmen am Aktienmarkt.

Kapitalismus im 21. Jahrhundert ist ein Kapitalismus der Unsicherheit. Während Löhne stagnieren und traditionelle Sparanlagen kaum noch etwas abwerfen, profitieren jene Einkommensklassen, die hauptsächlich ihr Geld für sich arbeiten lassen. Der Bürger kann dem System der freien Märkte nicht mehr viel abgewinnen. 95% der Bürger glauben , das die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht. So wird und ist die Krise des Kapitalismus auch eine Krise der Demokratie.

Es zeigt sich, dass die Großbanken nach der Krise nicht geschrumpft sonder noch größer geworden sind. Bankbilanzen so der britische Zentralbanker Andrew Halande, sei das schwärzte aller schwarzen Löcher.


Nach der Finanzkrise 2008 haben die Staaten von den Banken wohl die unsolide Geldvermehrung übernommen und eine Aktienblase entstehen lassen die ihren kapitalistischen Gau noch vor sich hat.



Mein Block enthält u.a. Auszüge aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom18.05 2015 und dem Nachrichtenmagazin "der Spiegel" vom20.10.2014



W. Louis 22.07.2015

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